Das alte Fahrrad aus dem Schuppen holen, die Ketten fetten und los zur alljährlichen, einmaligen, nicht einzigartigen, Frühlingsradtour. Für viele Radmuffel ist das die eingebrannte Erinnerung an mehr qualvolle, als entspannte Ausflüge am Wochenende. Spießig, leicht angestaubt, vor allem aber ein Bild aus der Vergangenheit. Die Fahrradnutzung jedoch hat sich gewandelt und mit ihr auch der Markt sowie die Klientel. Diese ist immer mehr ein Querschnitt durch alle gesellschaftlichen Schichten. Fahrräder sind schon längst nicht mehr nur ein Fortbewegungsmittel von A nach B, geschweige denn ein Nischenprodukt für Radsportfanatiker. Das Bike ist mittlerweile Statussymbol und Statement zugleich. Neue Fahrradtrends bestimmen den Alltag.
Die Studenten waren schon immer Vielradfahrer, das hat sich nicht geändert. Das gebrauchte Zweirad aus dem Internet oder dem Gebrauchtradmarkt von Nebenan, gehört untrennbar zum Hochschulalltag dazu – wie der Besuch in der Mensa. Auch die Wochenend-Familien-Radtour ist beliebt. Wer also auf ein Aussterben blumengeschmückter, rostig-quietschender Hollandräder hoffte, der wird enttäuscht.
Aber darüber hinaus steigen auch immer mehr Geschäftsleute und Großstädter auf das Rad um. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Seien es verstopfte Straßen, ausfallende, überfüllte Busse und Bahnen oder mangelnde Parkmöglichkeiten. Aber neben den augenscheinlichen Ursachen werden Fahrräder immer individueller. Somit erschließt der Fahrradmarkt Käuferschichten, die bisher eher Fahrradskeptiker waren. Es ist viel Marktpotential zwischen einem Discounter-Drahtesel und einem personalisierten Profisportfahrrad. Das haben auch die Hersteller erkannt und nutzen die Gunst der Stunde: Vom Retro-Rennrad bis hin zum Gestell komplett aus Edelhölzern, hier modernstes Design und Karbon, da knallbuntes, alternatives Hippster-Hollandrad. Der Fahrradmarkt wird vielfältiger, neue Fahrradtrends sind an der Tagesordnung. Und auch die Angst verschwitzt zum Business-Lunch zu erscheinen, gehört dank Pedelec und E-Bike der Vergangenheit an.
Laut aktuellen Zahlen liegt der Durchschnittspreis für Fahrräder mittlerweile bei über 500 Euro, Tendenz steigend. Parallel wächst das Angebot an Accessoires und den, aus den Großstadt-Kiezen und Vierteln nicht mehr wegzudenkenden, individuellen Fahrradschmieden. Fahrradläden sind in selbsternannten Szenestadtteilen so häufig wie Starbucks in Innenstädten, meinte ein Freund vor einiger Zeit. Man ist geneigt, dies als Untertreibung zu bezeichnen.
Das Fahrrad ist mittlerweile ein Ausdruck der Persönlichkeit, eine Zurschaustellung des persönlichen Stils, der Lebenseinstellung. Und je mehr der Fahrradtrend selbiges zu es einem unverzichtbaren Teil des Alltags werden lässt, desto mehr wünschen sich die Besitzer genau dies darstellen zu können. Pimpen, tunen, faceliften“ so könnte man diesen neuen Trend zur Radindividualisierung treffend beschreiben. Parallelen zum Auto liegen da unverkennbar auf der Hand.
Besonders beliebt sind Stilelemente aus Leder aber auch aus hochwertigem Holz: Diese reichen vom Sattel über den Lenker bis hin zu Gepäckträgerbespannung oder Getränkehalter. Fahrradkörbe, Designer-Lampen oder doch eher verschnörkelte Aufkleber in allen Farben und Formen. Der kreativen Individualität sind kaum Grenzen gesetzt. Den Preisen auch nicht. Das Fahrrad passend zum britischen Modestil, zum rockigen Shopper-Image, für jeden Geschmack gibt es das passende Bike. So haben derzeit fast alle Autohersteller auch ein Mountainbike oder Trekkingrad im Angebot, bloß keinen „Markenbruch“ nach dem Umstieg vom motorisierten auf das manuelle Vehikel riskieren. Und wer ein wenig Glimmern und Glitzern liebt, für den sei das Swarovski-Kristall-Fahrrad empfohlen. Ein Lichtset ist im Übrigen trotz der 600 Kristalle Pflicht. Diese Investition dürfte aber bei einem Preis von 80.000 Euro zu verschmerzen seien.
Doch auch bei den für den Normalverdiener erschwinglichen Modellen lohnt es sich, nicht nur in Punkto Zubehör und Ausstattung den Fahrradtrends zu folgen, sondern auch an die Sicherheit des Drahtesels zu denken.
Vernünftige Schlösser und Fahrradketten bieten heutzutage schon eine gute Kombination aus Design und Sicherheitsstandards. Da lohnt sich das Vergleichen wirklich. Gleiches gilt für eine Fahrradversicherung. Diese sollte unbedingt abgeschlossen werden, um sein individuelles Rad rundum zu schützen. So hat man dann den Kopf auch frei für neue Fahrradtrends.